Symposium: „Kolonialismuskritik im Zeitalter des Imperialismus. Über die ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen dem deutsch-österreichischen Gelehrten Ferdinand Blumentritt und dem philippinischen Intellektuellen José Rizal“

6. Dezember 2023, 15-20 Uhr in Wien (genauer Ort wird noch bekannt gegeben).

Leitung: Prof. em. Dr. Dietrich Harth (Universität Heidelberg), Johann Stockinger (Österreichisch-Philippinische Gesellschaft)

Zu Beginn der Hochphase des kolonialen Imperialismus (1880-1960) war Kolonialismuskritik oft ein einsamer, nicht selten lebensgefährlicher Akt des Widerstands. In den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts machte sich der philippinisch-tagalische Arzt und Schriftsteller Josè Rizal (1961-1896) mit einer erstaunlichen Fülle öffentlich wirksamer Schriften (Essays, Romane, Erzählungen) einen Namen als scharfer Kritiker des seine Heimat unterdrückenden spanischen Kolonialregimes. Von Deutschland aus suchte er Kontakt mit dem deutsch-österreichischen Gelehrten Ferdinand Blumentritt (1853-1913), dem damals anerkannt besten Philippinenkenner, und fand in ihm einen liebevollen Mentor und beherzten Mitstreiter.

Die Beiträge des hier angekündigten Symposiums werden sich vor allem dem wissenschaftlich und politisch vielfältigen Austausch zwischen Rizal und Blumentritt widmen und dessen Niederschlag in den kritischen Publikationen beider Autoren diskutieren. Vor dem Hintergrund der in ihrer Zeit zunehmenden kolonialistischen Expansionsgelüste der westlichen Staaten sind jedoch die Methoden und reformpolitischen Gedanken der beiden Kritiker, die den Kolonialismus dekolonisieren wollten, nicht nur von historischem Interesse.

„Criticism of Colonialism in the Age of Imperialism
About the remarkable collaboration between the German-Austrian scholar 
Ferdinand Blumentritt and the Filipino intellectual José Rizal.“

At the beginning of the heyday of colonial imperialism (1880-1960), criticism of colonialism was often a lonely, not seldom life-threatening act of resistance. In the last two decades of the 19th century, the Filipino-Tagal doctor and writer Josè Rizal (1961-1896) made a name for himself with an amazing wealth of publicly effective writings (essays, novels, stories) as a harsh critic of the Spanish colonial regime that was oppressing his homeland. From Germany he sought contact with the German-Austrian scholar Ferdinand Blumentritt (1853-1913), recognized as the best expert on the Philippines at the time, and found in him a caring mentor and spirited comrade-in-arms.

The contributions to the symposium announced here will be largely devoted to the scholarly and politically diverse exchange between Rizal and Blumentritt and will discuss its reflection in the critical publications of both authors. Against the background of the increasing colonialist expansionism of the Western states in their time, however, the methods and reformist thoughts of the two critics, who wanted to decolonize colonialism, are not merely of historical interest.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: kontakt@philippinen.at
Willkommen sind auch Beiträge, die über die Philippinen hinausgehen, sowie allgemeine Betrachtungen über Kolonialismus am Ende des 19. Jahrhunderts.

Am Vorabend hält Prof. Dr. Harth einen einen Vortrag im Weltmuseum Wien:
Vortragsankündigung für 5. Dezember 2023Weltmuseum Wien, 19:00 Uhr
„José Rizal – philippinischer Nationalheld und Kosmopolit. Ein Porträt“.