„Kolonialismuskritik im Zeitalter des Imperialismus. Über die ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen dem deutsch-österreichischen Gelehrten Ferdinand Blumentritt und dem philippinischen Intellektuellen José Rizal“
Eine Veranstaltung der Österreichisch-Philippinischen Gesellschaft in Kooperation mit der Anthropologischen Gesellschaft in Wien.
Zeit und Ort: Mittwoch, 6. Dezember 2023, 14:00 – 19:30 Uhr
Heinz Zemanek-Saal der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG)
Wollzeile 1/1/1, 1010 Wien
Die Teilnahme ist kostenlos – begrenzte TeilnehmerInnen-Anzahl.
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich per E-Mail an rizal@philippinen.at bis spätestens 3. Dezember 2023.
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Dietrich Harth, Universität Heidelberg
Dr. Johann Stockinger, Österreichisch-Philippinische Gesellschaft, assoziierter Forscher am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Zentrales Thema:
Zu Beginn der Hochphase des kolonialen Imperialismus (1880-1960) war Kolonialismuskritik oft ein einsamer, nicht selten lebensgefährlicher Akt des Widerstands. In den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts machte sich der philippinisch-tagalische Arzt und Schriftsteller Josè Rizal (1961-1896) mit einer erstaunlichen Fülle öffentlich wirksamer Schriften (Essays, Romane, Erzählungen) einen Namen als scharfer Kritiker des seine Heimat unterdrückenden spanischen Kolonialregimes. Von Deutschland aus suchte er Kontakt mit dem deutsch-österreichischen Gelehrten Ferdinand Blumentritt (1853-1913), dem damals anerkannt besten Philippinenkenner, und fand in ihm einen liebevollen Mentor und beherzten Mitstreiter.
Programm:
14:00 Uhr: Begrüßung
14:15 Uhr:
Spanische Kolonisierungsbestrebungen im Pazifik:
Manila als Zentrum einer spanisch dominierten mikronesischen Inselwelt.
Univ.-Prof. Dr. Hermann Mückler, Universität Wien
14:45 Uhr:
Die deutschsprachige Ethnologie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: (gesellschaftliche und wissenschaftliche) Streitfragen im Kontext der zunehmenden Professionalisierung.
Univ.-Doz. Dr. Marie-France Chevron, Universität Wien
15:15 Uhr:
Blumentritt und Rizal im Gespräch zwischen Dietrich Harth und Johann Stockinger
- Wo kamen sie her? (Kurzbiografien, Bildungshintergrund, Status)
- Wie haben sie sich kennengelernt?
- Wer waren ihre Freunde, wer Ihre Gegner?
- Welche Strategien übten sie in ihrem Kampf gegen die Unterdrückung?
- Über welche Themen haben sie diskutiert/gestritten?
- Welche politische Visionen (Utopien) vertraten sie?
- Welche Bedeutung für die Geschichte des Kolonialismus & Postkolonialismus haben ihre Hinterlassenschaften?
16:00 Uhr:
Pause – kleine Ausstellung zu Rizal und Blumentritt, live 3D-Druck einer Rizal-Büste
16:30 Uhr:
Shifting the lens on Rizal’s heroic activism. (Abstract)
Dr. Camilo Antonio, Österreichisch-Philippinische Gesellschaft
17:00 Uhr:
Die Wiener Schule für Ethnologie und die Erforschung der sogenannten Altvölker auf den Philippinen. (Abstract)
Dr. Peter Rohrbacher, Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
17:30 Uhr:
Podiumsdiskussion (Moderation: Univ.-Prof. Dr. Hermann Mückler).
18:30 Uhr:
Erstmalige Verleihung der Ferdinand-Blumentritt-Medaille für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement im Bereich der Philippinen- und Südostasienforschung.
19:00 Uhr:
Gemütliches Get-together
Ein Imbiss wird von der philippinischen Botschaft in Wien zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank!
21:00 Uhr:
Ende der Veranstaltung
Am Vorabend (Dienstag, 5. Dezember 2023, 19 Uhr) hält Prof. Dr. Harth einen Vortrag im Weltmuseum Wien:
„José Rizal – philippinischer Nationalheld und Kosmopolit. Ein Porträt“.